Nierenerkrankung

Bei vielen Tieren wird oft bei einer Routineuntersuchung beim Tierarzt, eine beginnende chronische Niereninsuffizienz festgestellt. Oft mit einem leicht erhöhten Kreatinin-Wert im Blut, manchmal kommt es zu einer leicht erhöhten Menge an Eiweiß im Urin.

Unsere Tiere werden immer noch mit Futter versorgt, die keine offene Deklaration vorweisen. Bei solchem Futter, wissen wir überhaupt nicht genau, was wir da füttern. Es sind meistens zu viele Füllstoffe (Getreide) und Nebenprodukte.

Ich möchte allen Betroffenen Tierbesitzern Mut machen. Gerade im Anfangsstadium vieler Krankheiten kann man sehr viel über die Ernährung erreichen und ein schnelles Fortschreiten der Krankheit oft verhindern. Das funktioniert natürlich nur, wenn es eine Volldeklaration auf dem Futtermitteletikett mit einer genauen Mengenangabe der einzelnen Bestandteile haben. Aufgrund einer nicht offenen Deklaration, ist nicht zu erkennen, ob der genannte Fleischanteil aus Muskelfleisch oder Innereien besteht.

Eine Verwendung von Fischmehl und Rübentrockenschnitzel sind keine Merkmale von besonderer Qualität. Diese beiden Zutaten sind aber oft Inhaltstoffe eines Fertigfutters. Lassen Sie sich nicht verwirren, wenn Sie Rübentrockenschnitzel entzuckert lesen, es sind doch Abfälle der Zuckerindustrie und Zucker ist immer noch, auch wenn in kleinen Mengen, vorhanden. Auch Mehle, Gerste, Bierhefe und die gesamten Zusatzstoffe, ist nichts zur Entlastung der Nierenfunktion.

Bei Nierenproblemen wichtig ist das Phosphatgehalt. Phosphat darf nicht 45mg/KG Körpergewicht übersteigen.

Informieren Sie sich gut über eine natürliche, chemiefreie Ernährung. Tiere mit Nierenproblemen benötigen hochwertiges und hochverdauliches Futter, wenig Bindegewebe, von natürlicher Herkunft und in Lebensmittelqualität.

Hochverdauliche Nahrungsbestandteile sind: Muskelfleisch, Leber, Nieren, Herz, Mägen, gekochtes Ei und sie sind Bindegewebearm.

Nicht geeignet also Bindegewebsreich sind: Lunge, Euter, Speiseröhre, Därme, Knorpel, Grieben, Sehnen, Genitalien.

Befindet sich bei Ihrem Tier Phosphat im Blut im normal Bereich, sollte man durch falsche Ernährung nicht auf eine Niereninsuffizienz ankommen lassen.

Ich würde deswegen erstmals immer auf die Phosphatzufuhr achten um zu sehen, ob der SMDA-Wert (SDMA ist ein sensibler Indikator der Nierenfunktion) im Blut des Tieres sich verändert. In allen handelsüblichen Futtermitteln liegt der Phosphorgehalt oft 4-6fach über den Bedarf. Wichtig ist immer ein natürliches Phosphat dem Tier mit der Ernährung anzubieten. Sie sollten zwischen natürlichem und künstlichem Phosphor unterscheiden können. Grundsätzlich ist die Aufnahme von Phosphor nicht gefährlich, doch künstliche Phosphate können sich über einen längeren Zeitraum negativ auf die Gesundheit auswirken (vor allem bei Nierenproblemen). Ist bei Ihrem Tier eine Verschlechterung der Nierenwerte im Blut erkennbar, ist alles was die Nieren belastet tabu.

Kurz gesagt, kein Futter mit: Bindemitteln, Konservierungsstoffen, pflanzlichen- oder tierischen Nebenerzeugnissen und minderwertigem Füllmaterial. Ein Nierendiätfutter gerade als Trockenfutter, ist meiner Meinung nach auch ungeeignet (keine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme möglich, synthetische Zusatzstoffe, schlechte Eiweißqualität – zu viel Bindegewebe usw.).

Natürliches Phosphor ist nicht schädlich! Der Hunde-, Katzenkörper nimmt nur so viel des Stoffes auf, wie er brauchen und verarbeiten kann. Der Rest wird unverarbeitet über die Nieren ausgeschieden.

Die künstlichen Phosphate werden aber in der Lebensmittelherstellung verwendet. Dabei sind sie vielfältig einsetzbar z.B. als Geschmacksverstärker, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe, Antioxidationsmittel, Dickungs- und Bindemittel oder Säureregulatoren. Künstliche Phosphate sind in Fertigprodukten wie industriell hergestellte Futtermittel vorhanden. Im Gegensatz zum natürlichen Phosphor, funktioniert hier die „Schranke“ zum Ausscheiden des überschüssigen Phosphors nicht. Nimmt der Hund/die Katze über einen längeren Zeitraum zu viel von künstlichen Phosphate zu sich, werden die Nieren irgendwann mit der Ausscheidung des überschüssigen Stoffes überfordert. Die Folgen sind eine zu hohe Konzentration des Phosphates im Blut und ein damit einhergehender Calciummangel. Folgend kommt es zu einer übermäßigen Bildung und Ausschüttung des Hormons Parathormon. Dieses führt letztendlich zu einer Entkalkung der Knochen und einer Verkalkung der Nieren. So wird das Absterben des Gewebes beschleunigt. Das Osteoporose-Risiko steigt und die Nieren können geschädigt werden. Das Tier kann also durch die falsche Ernährung zu viel des gefährlichen Stoffes aufnehmen.

Ich kann nur sagen, dass auch Tierbesitzer, die zwar auf die Inhaltsstoffe des Tierfutters achten, ist es nur schwer möglich, die Tagesdosis nicht zu überschreiten (die meisten Fertigfutter sind übermineralisiert). Der Grund hierfür ist die Deklaration, denn Phosphate können sich hinter dem Begriff „Säureregulator“ oder auch unter einigen E-Nummern verstecken. Die Deklaration sollte klar und verständlich sein! Greifen Sie bitte nicht zu Produkten, die künstliche Zusatzstoffe oder Nebenerzeugnisse enthalten.

Es sollte Fleisch immer im Lebensmittelqualität sein, das sind keine Schlachtabfälle oder tierische Nebenerzeugnisse.

Ist erstmals eine Nierenerkrankung diagnostiziert, sollte man auf jeden Fall hochwertiges Fleisch füttern!  Ich empfehle bei Hunden die Nahrung bei zu hohen Phosphatwert im Blut mit gekochten Reis & Möhren aber nur in den ersten Wochen zu strecken. Die Mischung würde den Phosphatgehalt im Fleisch reduzieren und so auch die Nieren entlasten.

Aus Erfahrung empfehle ich immer natürliche Ernährung. Aufgrund einer offenen Deklaration kann ich den Bedarf optimal mit Phosphatarmen Fleischsorten decken. Das Tier  sollte auch zu Entlastung der Nieren zusätzlich 1TL Lachsöl/Tag bekommen. Als Fettzugabe ist darauf zu achten, dass sich möglichst um eine gute Omega-3-Quelle handelt. Omega-3-Fettsäuren haben eine anti-entzündliche Wirkung und verbessern die Fließfähigkeit des Blutes, also ideal bei einer chronischen Niereninsuffizienz

In den ersten Wochen nach Diagnose, sollte auf jeden Fall eine Verfütterung von Knochen und Kauartikeln vermieden werden

Ernährung eines kranken Tieres sollte immer individuell abgestimmt werden!

Nicht nur bei kranken aber auch bei gesunden Tieren, sollte eine Futterumstellung von industriell hergestellten Futtermitteln zu einer natürlichen Nahrung in kleinen Schritten stattfinden. Die Bauchspeicheldrüse benötigt einige Tage Zeit, um die Zusammensetzung der Verdauungssäfte, dem neuen Futter anzupassen. Geschieht dieser Wechsel zu schnell, sind oft Verdauungsprobleme möglich. Wenn die Bauchspeicheldrüse die Zusammensetzung der Verdauungssäfte nicht so schnell ändern kann, hat es zur Folge, dass Teile des neuen Futters nicht richtig verdaut werden können und so unverdaut in den Dickdarm gelangen. Das kann zu Durchfall und üblen Gasentweichungen führen und dem Hund Probleme und Schmerzen bereiten.

Leider wird dieser Zusammenhang oft nicht erkannt und viele denken gleich, dass das Tier die neue Nahrung nicht verträgt. Dem ist aber nicht so, die Bauchspeicheldrüse hatte nur keine Zeit, die Enzymzusammensetzung der neuen Nahrung anzupassen.

Ist eine chronische Niereninsuffizienz in einem frühen Stadium entdeckt worden, besteht eine gute Aussicht auf eine fast normale Fütterung mit einer hochwertigen Nahrung. In einem fortgeschrittenen Stadium würde ich allerdings, mir noch eine 2. Meinung einholen und der Empfehlung des Therapeuten folgen.

Sie müssen wissen, eine chronische Niereninsuffizienz ist nicht heilbar, aber man kann ein Fortschreiten aufhalten oder zumindest verlangsamen, alles mit einer hochwertigen Ernährung, die phosphatreduziert ist.

Nierenprobleme müssen immer zwischen Hund und Katze unterschiedlich behandelt werden. Katzen sind ja reine Fleischfresser und sollten ein qualitativ hochwertiges und leicht verdauliches Nassfutter mit einem hohen Fleischanteil und einem Minimum an Kohlenhydraten bekommen. Bei Hunden kann man mit mehr Kohlenhydraten die Nahrung strecken.

Da pro kg Körpergewicht des Hundes und Katze ab 10Jahre, maximal 45 mg Phosphat aufgenommen werden dürfen, errechnet man zunächst den maximalen Phosphatgehalt:

Körpergewicht in kg x 45 mg

z.B.: 20 (kg) x 45 mg = 900 mg

Das bedeutet, maximal 900 mg Phosphat/Tag

Im weiteren Schritt berechnet man die Futtermenge (Nassfutter A) , die den maximalen Phosphatwert besitzt:

900 mg : 250 mg (Phosphatgehalt pro 100 g im Futter) = 3,6

3,6 ist nun der Faktor, den wir mit 100 g multiplizieren (3,6 x 100 g = 360 g), um die tägliche Futtermenge zu berechnen. Von Nassfutter A: 360 g

Die empfohlene Futtermenge des Herstellers sind für das 20kg schweres Tier ca. 700 g. Damit Ihr Tier genügend Energie bekommt, sollte man den „Rest“  (700g-360g) mit einer Reis-Möhren-Flockenmischung (85% Reis, 15 % Möhren)“ ergänzen und das Lachsöl dazu gegeben.

Ich orientiere mich hier nur an den einen Hersteller und bei der Reis-Möhren-Mischung handelt es sich um Flocken, die mit heißem Wasser 15 Minuten quellen müssen, bevor sie mit dem Futter gemischt werden. Man kann auch selbst gekochten Reis (weiß, geschält, keinen Naturreis) und Möhren verwenden.

Ist Ihr Hund sehr aktiv und benötigt eine größere Energiemenge, kann die Reis-Möhren-Mischung noch etwas erhöht werden oder/und um etwas mehr Fett ergänzt werden. Bei den Omega-3-Fettsäure-haltigen Ölen sollte aber auf die Maximaldosis geachtet werden. Besser wäre in dem Fall ein weiteres Fett verwenden, um mehr Energie zu bekommen.

Ich hoffe, durch meine kurze Erläuterung konnte ich Ihnen ein wenig helfen. Es gibt nämlich immer eine Alternative zur kommerziellen Nierendiäten im frühen Stadium, die allerdings eine Gewissenhaftigkeit bei der Zusammenstellung bzw. Auswahl der Bestandteile voraussetzt. Ich empfehle, auf jeden Fall eine Fachkraft zu Rate zu ziehen.

Mit einer richtigen Ernährung, haben wir in diesem Beispiel einer Schäferhündin (3Jahre ->2022), eine Verbesserung der Nierenwerte nach schon 4Monaten und nach einem Jahr beobachten.

Bei Fragen, können Sie sich an mich wenden.